Islands Geschichte ist zweifelsohne spannend und eng verknüpft mit der Geschichte der Wikinger und den anderen skandinavischen Staaten Dänemark, Norwegen und Schweden. Ebenso gibt es enge Verbindungen zwischen den geografisch nächsten Nachbarn Grönland und den Färöern.
Erste Besiedlung
Um das Jahr 870 entdeckte ein schwedischer Wikinger nach Norden und überwinterte in Húsavik (Nordisland). Er benannte die Insel nach sich selbst, nämlich Garðarsholmur (Gardans Insel).
Später folgten andere Siedler aus Skandinavien aber auch den Britischen Inseln. Da in Skandinavien das Land und die Nahrungsmittel knapper wurden, drängte er die Nordeuropäer zu neuen Ufern. Die Zahl der Isländer wuchs stetig und es entwickelte sich ein Oligarchsystem mit Goði (deutsch: Goden, eine Art Häuptling).
Die Goden des Landes trafen sich im einmal jährlich abgehaltenen Althing in Thingvellir. Diese Versammlung legte Gesetzte fest und sprach auch Urteile in Einzelfällen. Der erste Althing fand im Jahre 930 statt und ist damit das älteste Parlament der Welt. Das isländische Parlament trägt bis heute diesen Namen, wenn es auch mittlerweile in einem Gebäude in Reykjavik tagt.
Während in Europa noch lange Kaiser und Könige herrschten, waren die Isländer schon relativ fortschrittlich in Sachen Demokratie. Allerdings waren damals nur freie Männer zugelassen, was heutigen Grundsätzen natürlich bei Weitem nicht gerecht wird.
Isländische Wikinger als Entdecker
Bald wurde es auch auf Island zu eng, da die Insel dort nicht ganz so fruchtbar war, wie anfang vermutet. Gunnbjörn Ulf-Krakuson entdeckte Grönland und nannte es Gunnbjarnarsker. Bis heute trägt der höchste Berg Grönlands (3.753 m) ihm zu Ehren den Namen Gunnbjørn Fjeld. Erik der Rote Thorvaldsson musste nach einem Mord für 3 Jahre Island verlassen und segelte ohne Frau und Kinder nach Gunnbjørn Fjeld.
Er erkundete die Küsten der Insel und gab der Insel wohl auch den Namen Grönland (deutsch: Grünland). Nach seiner Verbannung segelte er wieder nach Island und warb neue Siedler an. Mit 25 Schiffen machte sich Erik der Rote wieder nach Grönland auf, aber nur 14 Schiffe erreichten ihr Ziel.
Die vorgefundene Natur auf Grönland mag viele Isländer enttäuscht haben, aber die Siedlungen wuchsen. Um das Jahr 1000 erreichte der Isländer Leifur Eiriksson Neufundland und legte in Amerika an. Bereits vor ihm hatte Bjarnis Hjulfsson mit seinem Boot die Küste gesehen.
Fremdherrschaft über Island
In Island selbst wurde das Christentum angenommen, 1262 geriet Island dann unter die Herrschaft Norwegens. Norwegen wurde allerdings dann 1380 von den Dänen eingenommen. Im Jahre 1397 entstand die Kalmarer Union zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden.
Der dänische König Christian III. ordnete 1552 die Reformation Islands an und die Insel wurde wie auch die anderen skandinavischen Staaten religiös durch die evangelisch-lutherische Kirche geprägt. Dänische Handelsmonopole blockierten lange eine Entwicklung Islands. 1783 brach die Laki-Spalte aus und weite Teile Islands wurden durch die Asche und den Schwefel verseucht.
Die Landwirtschaft litt und viele Tiere verendeten. Es folgte eine Hungersnot, die ca. 10.000 Isländer das Leben kostete (damals ca. 1/5 der Inselbevölkerung). Es wurde damals sogar darüber nachgedacht Island komplett zu evakuieren und die Isländer in Dänemark anzusiedeln.
Nach dem Ende der Kalmarer Union und einem Krieg zwischen Dänemark auf der einen und Schweden und Briten auf der anderen Seite ging Norwegen für Dänemark im Frieden von Kiel 1814 verloren. Island und Grönland sowie die Färöer blieben jedoch bei Dänemark.
Autonomie und Unabhängigkeit
Zur Tausendjahrfeier (1874) der Landnahme durch die ersten Wikingersiedler erhielt Island nach langen Verhandlungen und vielen Rückschlägen endlich Finanzautonomie und eine Verfassung. Zu weiteren Zugeständnissen war man von dänischer Seite zunächst nicht bereit. Erst 1904 erhielt Island weitgehende Autonomie und wurde im Dezember 1918 souverän.
Die Universität von Reykjavik wurde 1911 gegründet und das Frauenwahlrecht kam bereits 1915.
Mit dem dänischen Königshaus war es in Personalunion bis 1944 verbunden. Während des Zweiten Weltkrieg wurde Island von den Briten und US-Amerikanern besetzt. Island nutzte die Gunst der Stunde und erklärte am 17. Juni 1944 die Unabhängigkeit von Dänemark.
Nach dem Krieg wurde Island Mitglied in den Vereinten Nationen (1946) und der NATO (1949). Von 1951 bis 2006 unterhielten die USA einen Stützpunkt auf Island bei Keflavik. Die Präsenz der USA wurde von einigen Isländern nicht gerne gesehen, allerdings waren die Truppen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und übernahmen Islands Verteidigung.
Die Luftraumüberwachung übernehmen nach dem Abzug Norwegen und Dänemark. Island neben Polizeieinheiten ferner eine eigene Küstenwache, die in den Kabeljaukriegen (1958-1975) zwischen Island und Großbritannien von sich reden machte. Damals wollte u.a. Großbritannien die Ausweitung der isländischen Hoheitsgewässer auf 12, 50 und später 200 Seemeilen nicht anerkennen.
Die isländische Küstenwache zerschnitt vielfach die Netze ausländischer Fischerboote. Noch m Januar 1976 rammte ein Patrouilenboot der Isländer eine britische Fregatte, so dass die diplomatischen Beziehungen kurze Zeit unterbrochen waren. Island konnte sich aber weitgehend durchsetzen, aber bis heute spielt der Fischfang für Island eine wichtige wirtschaftliche Rolle.
Island hat zwar (u.a. nach den Erfahrungen der Finanzkrise von 2008) einen Antrag auf Aufnahme in die EU gestellt, aber nicht nur die isländischen Fischereirechte wurden dabei problematisch. Der EU-Beitritt wird daher zurzeit nicht mehr weiterverfolgt.